Die Faszien – auch Bindegewebe genannt – werden leider oft völlig unterschätzt. Sie befinden sich überall im Körper und entscheiden auch in nahezu allen Bereichen über unsere Gesundheit. Sind die Faszien verklebt oder verhärtet, kann dies zu den unterschiedlichsten Beschwerden führen – von Gelenkschmerzen über Nacken-, Schulter-, Rücken- oder Bauchschmerzen bis hin zu undefinierbaren Schmerzen. Nicht immer sind die Bandscheiben bei starken Rückenschmerzen die Schuldigen, sondern die Faszien bzw. die Muskeln. Warum das so ist und was sie dagegen tun können, wird im folgenden Artikel erklärt.
Ohne Fasziengewebe wären wir ein Haufen Einzelteile
Das Fasziengewebe ist ein netzartiges, überaus komplexes Gewebe-System, das alle Teile des Körpers zusammenhält, sie am richtigen Platz fixiert und alles miteinander verbindet. So werden Muskeln, Sehnen, Knochen, Gefäße und Nerven erst durch das Fasziengewebe zu einem zusammenhängenden Organismus. Das Fasziengewebe sorgt ferner dafür, dass alle unsere Organe und Körperteile immer an ihrem vorbestimmten Platz bleiben. Wäre das nicht der Fall, würden sie bei jeder Bewegung durch den Körper purzeln. Doch gehen die Aufgaben des Fasziengewebes im Körper weit über die reine Formgebung und Binde-Funktion hinaus.
Das Fasziengewebe – Wasserspeicher und Teil des Immunsystems
Das Fasziengewebe dient beispielsweise aufgrund seiner hohen Wasserbindefähigkeit als wichtiger körpereigener Wasserspeicher. Und auch an der Abwehrfunktion des Körpers ist das Fasziengewebe maßgeblich beteiligt. Einerseits bildet es eine bedeutende Barriere, die Fremdkörpern das Eindringen erheblich erschwert. Andererseits befinden sich sogenannte Fresszellen im Fasziengewebe, die Mikroorganismen und Gewebetrümmer enzymatisch auflösen können.
Die Faszien
Der Begriff „Faszien“ entstammt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Band“ oder „Bündel“, was auf die Struktur der Faszien hinweist. Faszien sind ein bandförmiges, sehr reißfestes kollagenreiches Gewebe, das oft nur einen einzigen Millimeter dick ist. Es besteht u. a. aus Kollagenfasern, Wasser und verschiedenen Klebstoffen. Diese Kombination sorgt für Elastizität und Gleitfähigkeit. Somit können Organe leicht verschoben und Muskeln können geschmeidig bewegt werden.
Faszien werden in drei Gruppen eingeteilt – in oberflächliche Faszien, tiefe Faszien und viszerale Faszien.
Wenn das Fasziengewebe verklebt
Neben den Blutgefäßen führen auch die Lymphgefäße durch das Fasziengewebe. Mit der Lymphflüssigkeit werden Nährstoffe zu den Zellen hin und Stoffwechselabfallprodukte sowie Schadstoffe von den Zellen weg transportiert. Der Lymphfluss wird ausschließlich durch Muskelbewegung in Gang gehalten, daher ist das Lymphsystem auf eine ausreichende Aktivität der Muskeln angewiesen. Besteht nun beispielsweise eine länger anhaltende Muskelverspannung, z.B. im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich, so kann aufgrund der fehlenden Muskelbewegung der Lymphfluss dort merklich beeinträchtigt werden.
Da die Lymphe u. a. auch den Blutgerinnungsfaktor Fibrinogen transportiert, kann es jetzt problematisch werden:
Das Fibrinogen liegt normalerweise in der Lymphe gelöst vor. Bei einem Lymphstau jedoch reichert sich das Fibrinogen im Gewebe an und wird dort nun unter Einwirkungen anderer Substanzen zu Fibrin abgebaut. Fibrin aber ist ein körpereigener „Klebstoff“, dessen Aufgabe normalerweise das Verschließen von Wunden ist. Da keine Wunde vorhanden ist, verklebt das Fibrin nun stattdessen das umliegende Fasziengewebe.
Ursache undefinierbarer Schmerzen: Verklebte Faszien
Die verklebten Faszien führen nun zu zwei unterschiedlichen Problematiken:
Einerseits wird durch den Verlust ihrer Zugkraft und Flexibilität die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Muskelfasern deutlich eingeschränkt.
Andererseits können die Nerven, die durch diesen Gewebebereich führen, gequetscht werden, was zu empfindlichen Schmerzen führen kann.
Dabei handelt es sich um Schmerzen, deren Ursache auf einem Röntgenbild nicht auszumachen ist, sodass bei undefinierbaren Schmerzen immer auch an die Faszien zu denken ist.
Wenn das Fasziengewebe verhärtet
Ältere Menschen weisen im Vergleich zu jüngeren generell einen wesentlich niedrigeren Flüssigkeitsanteil im Körper auf. Unter diesem Flüssigkeitsverlust leidet natürlich auch das Fasziengewebe. Das vormals ausgeglichene Verhältnis zwischen faserigen und wässrigen Anteilen verschiebt sich. So bestehen die Faszien älterer Menschen häufig aus überwiegend festen, unflexiblen Kollagenfasern.
Mit der Veränderung der Flüssigkeitsanteile verändert sich auch die räumliche Struktur der Faszien. Statt der normalerweise rautenförmigen Anordnung, sehen die Fasern wie ein verknotetes Wollknäuel aus. Sie wachsen ineinander, verfilzen und beginnen an allen Ecken und Enden miteinander zu verkleben. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass die Bewegungsmöglichkeit der Muskeln zunehmend eingeschränkt wird. Verhärtet sich das Fasziengewebe schließlich, wird das Beugen oder Strecken der Gelenke immer schmerzhafter.
Verklebte und verhärtete Faszien: Eine Gefahr für Organe und Gehirn
Da das Fasziengewebe den gesamten Organismus wie ein Netz umspannt, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Organe von der Verhärtung der Faszien ebenfalls betroffen sind. Dies ist besonders dramatisch, da eine starre Außenhülle die Organe darin behindert, Nährstoffe in ausreichendem Maße aufzunehmen und Schadstoffe in angemessenem Umfang abzugeben. Die Blutzufuhr und damit die Sauerstoffversorgung der Organe werden ebenfalls erschwert, so dass die Lebenskraft der betroffenen Organe stetig nachlässt – all das weniger als Folge des Alters als vielmehr als Folge eines Flüssigkeitsmangels und verklebter oder verhärteter Faszien.
Die Lösung: Human-Balance
Bei Human-Balance kommen verschiedene Techniken zur Anwendung:
- Tiefe Bindegewebsmassage, sanftes Faszienstretching und Gelenkmobilisationen lösen gezielt Verspannungen und Verfilzungen im Fasziensystem.
- Atemarbeit wirkt befreiend auf Körper und Psyche und unterstützt den Energiefluss.
- Begleitende Gespräche helfen, körperliche und emotionale Erfahrungen zu integrieren.
- Durch die Schulung der Körperwahrnehmung können einschränkende Gewohnheiten und Bewegungsmuster bewusst gemacht und im Alltag verändert werden.
Weiter Infos siehe Anwendungsbereiche.